Am 1. Juni 2024 trat der neue Geschäftsführer der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft mbH Strasburg (Um.) Herr Michael Schiffner sein Amt an.
In diesem Interview sprechen wir über seine Visionen und Pläne für das Unternehmen, seine ersten Eindrücke und die Herausforderungen, die er in seiner neuen Position erwartet. Mit seiner umfassenden Erfahrung und seinem frischen Blick möchte er die GWG Strasburg (Um.) in eine erfolgreiche Zukunft führen.
Könnten Sie uns etwas über Ihren beruflichen Werdegang und Ihre bisherigen Erfahrungen erzählen, die Sie zu dieser Position geführt haben?
Im Zuge der Kreisreformen wechselte ich Mitte der 90iger Jahre aus der öffentlichen Verwaltung beruflich in die Immobilienwirtschaft.
Ab den 2000er Jahren habe ich in verschiedenen Genossenschaften und städtischen Wohnungsgesellschaften Führungsverantwortung übernommen. Dabei lagen meine Schwerpunkte wechselnd im kaufmännischen und technischen Bereich. Ab 2021 hatte ich meinen beruflichen Schwerpunkt auf die denkmalrechtliche Sanierung eines über 120 Jahre alten Wohnungskomplexes bei einem privaten Investor gerichtet.
Meine Frau hat ihre Kindheit in der Uckermark verbracht und wir tragen uns schon länger mit dem Gedanken in den Norden zu ziehen und so habe ich dankbar das Angebot aus Strasburg annehmen können.
Welche Vision haben Sie für die Strasburger Wohnungsbaugesellschaft und welche Ziele möchten Sie in den nächsten drei Jahren erreichen? Haben Sie bereits konkrete Vorstellungen?
Drei Jahre sind für Visionen eine zu kurze Zeitspanne und realistisch gesehen, wird auch kein Leuchtturmprojekt fertiggestellt. Was ich tun kann, ist die Schaffung von Grundlagen für eine weitere gute Entwicklung der Gesellschaft und die Vorbereitung von Entwicklungsprojekten. Dazu wird es notwendig sein, eine Portfolioanalyse anzufertigen und eine langfristiges Entwicklungskonzept in die Wege zu leiten.
Wie möchten Sie die Kommunikation und Zusammenarbeit mit den Mietern und den Bewohnern von Strasburg (Um.) verbessern?
Als ersten Schritt werde ich ab Juli im zweiwöchigem Rhythmus Sprechstunden für die Mieter anbieten. Damit diese Möglichkeit auch von älteren Mietern genutzt werden kann, werden diese vorerst im Rathaus abgehalten.
Wir überlegen und prüfen auch die Einrichtung einer Mieterinformation. Ob wir diese als Printmedium oder digital anbieten, steht noch nicht fest.
Im nächsten Jahr wird die Gesellschaft 35 Jahre alt. Dieses Jubiläum werden wir mit den Mietern planen und feiern.
Wie wollen Sie die rechtlichen Herausforderungen im Bereich Wohnungsbau angehen?
Rechtliche Herausforderungen hat es und wird es immer geben. Mit diesen wird man sein gesamtes Berufsleben konfrontiert. Schwierig ist zurzeit nur der Umstand, dass die derzeitige Bundes- und Europapolitik keine klare Linie aufzeigt.
Welche Strategien haben Sie, um auf die demografischen Veränderungen und den wachsenden Bedarf an seniorengerechtem Wohnraum zu reagieren?
Die Erwartungen an den gewünschten Wohnraum haben sich grundlegend geändert. Der Wunsch nach einer bodenebenen Dusche und einem barrierearmen Wohnraum wird nicht nur von der älteren Generation gewünscht, sondern setzt sich mehr und mehr als allgemeine Norm durch. Im Bestand der GWG müssen wir sehen, mit welchen Mitteln wir den Zugang zumindest zu den Erdgeschosswohnungen barrierearm gestalten können. Darüber hinaus suchen wir Partner mit denen wir gemeinsam Angebote für Senioren schaffen können.
Wie möchten Sie den Kontakt und die Zusammenarbeit mit städtischen Behörden und anderen Partnern stärken, um Ihre Ziele zu erreichen?
Die Stadt Strasburg (Um.) ist nicht nur der Gesellschafter der GWG, sondern auch ein guter Partner bei der Bewältigung der gemeinsamen Aufgaben. Das wollen wir mit einer guten Zusammenarbeit mit den Organen der Gesellschaft erreichen. Hilfreich sind dabei die regelmäßigen Gespräche mit dem Bürgermeister Herrn Kowalski und den Mitarbeitern der Stadtverwaltung auf dem kurzen Dienstweg. Eine ebenso problemfreie Zusammenarbeit biete ich auch allen alten und neuen Partnern und Dienstleistern an.
Welche Herausforderungen sehen Sie aktuell im Wohnungsmarkt von Strasburg (Um.)?
Eine Herausforderung auf dem Wohnungsmarkt ist das enge Portfolio der Gesellschaft. Leider haben wir noch keine Möglichkeit gefunden, große Familienwohnungen mit modernen Grundrissen oder komplett barrierefreie Wohnungen anzubieten.
Bei der Anpassung der Wohnungen an die Bedürfnisse der Mieter kämpfen wir, wie alle anderen Anbieter, mit den steigenden Kosten der Instandsetzung, den hohen Energiekosten und der Inflation.
Das Interview führte Anne Collier mit Herrn Michael Schiffner – vielen Dank.
Fotos: Anne Collier