Vortragsreihe des Uckermärkischen Heimatkreises Strasburg e.V.

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Vortragsreihe des Uckermärkischen Heimatkreises Strasburg e.V. beginnt mit Referat von Pfarrer Voß

Seit alters her läuteten Glocken zum Kirchgang, zur Einleitung von Fest- und Bußtagen, zum stillen Gebet, zu Hochzeiten, Beerdigungen sowie zu Dank- und Freudenfeiern.

„Zu Festen im Jahreslauf“ – unter diesem Titel fand am 1. März 2025 ein Vortrag mit Strasburgs Pfarrer Stefan Voß im Alten Gemeindehaus statt.

Der Referent stellte für jeden Monat besondere Beiträge und Bilder vor. Viel Raum widmete er zunächst der Astrologie und Astronomie, einschließlich der Bedeutung des ab- und zunehmenden Mondes. Im sogenannten „verbesserten Historienkalender“ war auch Platz für lokale Geschichten, Rituale und Bräuche aus der Uckermark, etwa zum Reformationstag am 31. Oktober, Martinstag am 11. November, Barbaratag am 4. Dezember, Nikolaustag am 6. Dezember, Lutzitag, Peter und Paul, Erntedank sowie zum Buß- und Bettag.

Traditionelle Osterbräuche – gefeiert im kulturellen Gedächtnis nach dem ersten Vollmond im Frühling – wie das Ostereiertrudeln, das Holen von Osterwasser oder das sogenannte „Stüpen“, sind vielerorts noch lebendig. Der Osterhase hingegen ist eine relativ neue Erscheinung.

Sieben Wochen später, an Pfingsten – zehn Tage nach Christi Himmelfahrt und als Fest der Gabe des Heiligen Geistes – verlagerte sich der Fokus seit dem 19. Jahrhundert zunehmend: Neben den religiösen Zeremonien gewannen Erholung und Ausflüge für Vereine und Familien an Bedeutung. Viele Pfingstbräuche werden bis heute in überlieferter Form gepflegt.

Ein Weihnachtsfest ohne geschmückten, im Kerzenlicht erstrahlenden Tannenbaum ist heute kaum vorstellbar. Doch es dauerte, bis dieser aus den Festsälen des Adels und den guten Stuben des Bürgertums in die Häuser der Landbevölkerung gelangte – und dort, wie auch der Adventskranz, zum festen Symbol des Weihnachtsfestes wurde.

Der Weihnachtsmann kam erst deutlich später hinzu – eine vermeintliche „Erfindung“ von Coca-Cola. Vor ihm verteilte das Christkind die Geschenke, ursprünglich sogar der Nikolaus.

Ein Vortrag, der von Pfarrer Voß auf angenehme, interessante und zugleich selbstverständliche Weise gehalten wurde.

 

 

 

Wissenswertes aus der Welt der Sprüche: Vortrag mit Herrn Frank Saß begeistert Heimatkreis 

Am 15. März 2025 begrüßten die Mitglieder des Heimatkreises einen besonderen Gast: Frank Saß, Museumsleiter a.D. aus Burg Stargard, hielt einen Vortrag unter dem Titel „Da lachen ja die Hühner“ – ein echter Höhepunkt für Freunde der Redensarten und ein unterhaltsames Kapitel aus der Welt der Sprache.

Frank Saß gilt längst als eine „Zeitlegende“. Auch nach seiner aktiven Zeit als Museumsleiter führt er regelmäßig Besuchergruppen durch seine Heimatstadt und vermittelt Geschichte auf anschauliche Weise. So auch an diesem Nachmittag, als er auf lebendige Art Herkunft und Bedeutung vieler geläufiger Sprichwörter erklärte – ganz ohne Technik, sondern mit Erfahrung, Humor und einem feinen Gespür für Sprache.

Der Vortrag machte deutlich: Viele Redewendungen sind im Alltag noch präsent, doch ihr Ursprung ist oft in Vergessenheit geraten. Saß nahm die Zuhörer mit auf eine sprachgeschichtliche Reise abseits der bekannten Wege. Ausdrucke wie „die Kurve kratzen“, „die Flinte ins Korn werfen“, „Schwein gehabt“ oder „Einen Zahn zulegen“ wurden verständlich und anschaulich erklärt – und sorgten immer wieder für Aha-Momente.

Besonders beeindruckte, wie mühelos es Frank Saß gelang, historische Hintergründe mit alltagsnahen Beispielen zu verbinden. Der Vortrag endete zwar klassisch bei Kaffee und Kuchen, doch zurück blieb mehr als ein angenehmer Eindruck: ein tieferes Verständnis für die Sprache und ihre Geschichten.

Herr Saß ließ erkennen, dass sein Engagement weit über die reine Wissensvermittlung hinausgeht – mit spürbarer Wertschätzung für Geschichte und die Menschen, denen er sie näherbringt.