Gedenken am Volkstrauertag trotz Regen und Kälte in Strasburg (Um.)

  anco   Lesezeit: 4 Minuten

gedenken am volkstrauertag trotz regen und kälte in strasburg (um.)

Am 17. November 2024 versammelten sich zahlreiche Strasburger trotz des kalten und regnerischen Wetters am Ehrendenkmal „Weinende Mutter“ auf dem Alten Friedhof, um den Opfern von Krieg und Gewalt zu gedenken. Die Veranstaltung wurde zu einem Moment der Besinnung und Solidarität, geprägt durch die Reden des Bürgermeisters Klemens Kowalski und des Pfarrer Stefan Voß, musikalische Beiträge des Posaunenchors und die Lesung des Totengedenkens durch Gudrun Maria Riedel.

Pfarrer Voß erinnert in seiner Rede an die Opfer von Krieg und Gewalt

Pfarrer Voß erinnert in seiner Rede an die Opfer von Krieg und Gewalt

Bürgermeister Kowalski betonte in seiner Ansprache, dass der Volkstrauertag eine Gelegenheit sei, innezuhalten und an die unzähligen Menschen zu erinnern, die durch Krieg, Gewalt und Hass ihr Leben verloren hätten. Er wies darauf hin, dass viele dieser Menschen mit Mut und Hoffnung ihrem Schicksal begegnet seien, obwohl sie oft in Dunkelheit und ohne Aussicht auf Rettung gestanden hätten. Ihr Opfer dürfe nicht vergessen werden, da es eine Mahnung an die heutige Gesellschaft sei.
Kowalski hob hervor, dass Frieden mehr sei als nur die Abwesenheit von Krieg. Frieden sei ein aktiver Prozess, der das Bauen von Brücken erfordere, die stärker sein müssten als die Gräben, die Menschen trennten. Er machte darauf aufmerksam, dass dieser Prozess auch bedeute, sich mit den Schmerzen und dem Unrecht der Vergangenheit auseinanderzusetzen, um Verantwortung für eine gerechtere Zukunft zu übernehmen.
Mit Blick auf Europa bezeichnete der Bürgermeister die Versöhnung zwischen früheren Feinden als ein beeindruckendes Beispiel für die Überwindung von Hass und Feindschaft. Er warnte jedoch, dass Frieden ein zerbrechliches Gut bleibe, und fügte hinzu, dass es immer noch Menschen gebe, die durch Angst und Hass Mauern errichteten, anstatt Brücken zu bauen. In diesem Zusammenhang verwies er auch auf aktuelle Konflikte wie den Krieg in der Ukraine und die Kämpfe in und um Israel, die weltweit Leid und Ungerechtigkeit verstärkten.
Abschließend betonte Kowalski, dass das Gedenken an die Vergangenheit ein Fundament für eine bessere Zukunft sein müsse. Er rief die Anwesenden dazu auf, wachsam zu bleiben und geschlossen gegen Unrecht und Hass einzustehen. Die Verantwortung der Gesellschaft liege darin, Hoffnung zu säen, selbst dort, wo sie verloren scheine.

Ein besonderer Moment der Zeremonie war die Verlesung des Totengedenkens durch Gudrun Maria Riedel, die kurzfristig eingesprungen war. Ihre einfühlsamen Worte berührten die Anwesenden tief und erinnerten an das individuelle Leid hinter den Zahlen und Daten der Kriege.

Frau Riedel verliest das Totengedenken.


Musikalisch begleitete der Posaunenchor die Veranstaltung und schuf mit seinen ergreifenden Melodien eine würdevolle Atmosphäre.

Musikalische Untermalung durch den Posaunenchor


Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer legten anschließend Gestecke und Blumen am Denkmal nieder, um ihrer Anteilnahme Ausdruck zu verleihen.

Bürgermeister Kowalski und Stadtvertreterin Manja Prepernau legen ein Gesteck am Ehrendenkmal nieder


Die Veranstaltung zeigte, dass das Gedenken an die Schrecken der Vergangenheit und die Mahnung zu Frieden und Versöhnung in Strasburg tief verankert ist. Der Volkstrauertag 2024 war somit nicht nur ein Moment des Erinnerns, sondern auch ein Aufruf zu Verantwortung und Zusammenhalt in einer von Konflikten geprägten Welt.

Das Ehrendenkmal „Weinende Mutter“ auf dem Alten Friedhof Strasburg (Um.)

Text/Fotos: Anne Collier