Der Schreiadler, Deutschlands kleinster und am stärksten gefährdeter Adler, erhält neue Hoffnung. Sein charakteristischer „Tjück-tjück“-Ruf ist selten geworden – nur noch etwa 130 Paare nisten in den Wäldern von Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Der zunehmende Landschaftswandel sowie der Ausbau der Erneuerbaren Energien stellen erhebliche Gefahren für diesen majestätischen Vogel dar, der den Winter in südlichen Afrika verbringt.
Um dem dramatischen Rückgang entgegenzuwirken, wurde auf Gut Klepelshagen das Nationale Artenhilfsprogramm für den Schreiadler ins Leben gerufen. Die Deutsche Wildtier Stiftung, die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe und die Stiftung Umwelt- und Naturschutz Mecklenburg-Vorpommern haben sich zusammengeschlossen, um den bedrohten Adler zu schützen. Unterstützt wird das Programm vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesumweltministeriums. Über neun Millionen Euro fließen in das Projekt, das langfristig den Lebensraum des Schreiadlers sichern soll.
Bei der offiziellen Übergabe des Förderbescheids betonte Dr. Jan-Niclas Gesenhues, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium, die Bedeutung des Projekts: „Ich freue mich, dass wir jetzt gezielt für den Schutz des Schreiadlers und weiterer bedrohter Arten aktiv werden.“
Die ersten Maßnahmen konzentrieren sich auf die Zusammenarbeit mit Landwirten und Horstbetreuern in den Brutrevieren. „Wir wollen Lebensräume optimieren und die Population stabilisieren,“ erklärt Dr. Andreas Kinser, Leiter Natur- und Artenschutz bei der Deutschen Wildtier Stiftung. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Aufwertung von Nahrungsflächen in der Nähe der Brutwälder. „Je kürzer der Weg zwischen Nest und Nahrungsgebiet, desto größer die Überlebenschancen der Jungvögel,“ so Kinser.
Das Programm verspricht, durch diese gezielten Maßnahmen nicht nur den Schreiadler zu schützen, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt in Deutschland zu leisten.
Text/Foto: Jenifer Calvi